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1. Deutsche Geschichte - S. 91

1912 - Halle a.S. : Schroedel
91 3. Der schwache Kaiser Friedrich Iii. 1440 bis 1493. Im Jahre 1440 bestieg der Habsburger Friedrich Iii. den Thron. Unter allen Kaisern hat er am lngsten regiert. Leider war er ein schwacher und trger Mann. Wenn er in seinem Schlogarten zu Wien Obstbume pflanzen, wenn er Juwelen sammeln oder gar die Goldmacherkunst treiben konnte, fhlte er sich zufrieden; aber um das Reich machte er sich keine Sorgen. Mehrmals wurde er aus sterreich vertrieben und zog in Deutschland von einer Stadt zur andern. Alles Ungemach trug er mit grter Seelenruhe. Darum nannte man ihn wohl des Reiches Erzschlasmtze. Gerade wenn es ihm recht schlecht ging, trstete er sich mit dem Glauben, da sein Haus doch einmal zur Weltherrschaft gelangen werde. So lie er auf deu Wnden und Mbeln seiner Gemcher' die fnf Buchstaben Aeiou anbringen; sie sollten bedeuten: All Erdreich Ist sterreich Untertan. 4. Die Trkengefahr. Friedrich Iii. konnte denn auch das Reich nicht gegen eine Gefahr schtzen, die von Osten her drohte. Aus Kleinasien kamen die Trken herber und liefen nun Sturm gegen Ostrom. Ein Stck der Balkanhalbinsel nach dem andern siel ihnen zu. Im Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel, das fr uneinnehmbar gegolten hatte. Hier schlug jetzt der Sultan seine Residenz auf. Die ehrwrdige Sophienkirche ward in eine Moschee verwandelt, auf der sich der Halbmond erhob. Schon vorher waren die Trken in Ungarn eingedrungen und hatten dort schreckliche Greueltaten verbt. In der Knigsburg zu Ofen herrschte bald ein Pascha. Zwar lieen Ppste gegen sie das Kreuz predigeu, und auf den deutschen Reichstagen beriet man, wie man die Feinde abwehren knne; aber die Fürsten waren uneinig und hatten keine Lust, Geld zu opfern und Truppen auszusenden. So muten der König von Ungarn und die Herzge von sterreich zusehen, wie sie allein mit den Trken fertig wurden. Da gingen denn der Christenheit groe Gebiete verloren, und lange Zeit reichte die trkische Grenze bis in die Nhe von Wien. 1529 erschienen die Trken sogar vor der Stadt; doch die heldenmtige Besatzung zwang die Belagerer zum Rckzug. 5. Die burgundische Gefahr. Karl der Khne. Eine andre Gefahr drohte von Westen. Dort hatte sich zwischen Deutschland und Frankreich das burgun-titsche Reich gebildet. Es umfate auer dem eigentlichen Burgund noch die Lnder, die heute die Knigreiche Belgien und der Niederlande ausmachen. An der Spitze dieses Reiches stand ein unternehmender Herrscher, Karl der Khn e. Er galt als der reichste Fürst von Europa. Fr sein Geld hielt er sich ein groes Heer, um Eroberungen zu machen. Alle seine Nachbarn frchteten ihn darum sehr. Gegen Deutschland, gegen Lothringen, gegen die Schweiz wandte er sich; aber int Kampfe mit den freien Schweizern verlor er bei Nancy im Jahre 1477 Sieg und Leben. 6. Das glckliche sterreich. Karl hinterlie seiner Tochter Maria das ganze groe Erbe. Friedrich brachte es fertig, da sie wenige Monate nach dem Tode ihres Vaters die Gemahlin seines Sohnes, des spteren Kaisers Maximilian, wurde. Mit dieser Heirat nun beginnt ein neuer gewaltiger Aufschwung des Hauses Habsburg. Es wurde bald

2. Deutsche Geschichte - S. 116

1912 - Halle a.S. : Schroedel
116 Fortschritte der neuen Cehre. 9. Die Kriege des Kaisers mit Franz I. von Frankreich frdern die Aus-breitung der neuen Lehre. Wenn der mchtige Kaiser gleich nach dem Reichs-tage zu Worms an die Ausrottung der neuen Lehre gegangen wre, so htte er wahrscheinlich leichte Arbeit gehabt; denn erst wenige Fürsten hingen ihr an. Aber er wurde daran durch auswrtige Kriege gehindert; vor allem durch die mit dem König Franz I. von Frankreich. Sie nahmen ihn mit einigen Unterbrechungen gegen zwanzig Jahre in Anspruch. Es handelte stch dabei fr ihn um Groes: um die Herrschaft der Italien. Dieser lauge Hader war fr Luther und die Seinen ein groes Glck; denn so konnte sich Karl nur vorbergehend um die deutschen Verhltnisse kmmern, und sie fanden Zeit, immer mehr Anhnger zu gewinnen. Die Kriege Karls mit Franz waren darum das Wetterglas fr die Anhnger der neuen Lehre. Herrschte Streit zwischen beiden, so stand es fr die Lutherauer auf Schn Wetter, und der Kaiser erlaubte ihnen vorlufig, bei ihrem Glauben zu bleiben; hatten sie aber Frieden geschlossen, so zeigte es auf Sturm; dann forderte der Kaiser, da Luthers Anhnger zur alten Lehre zurckkehren sollten. 10. Die Reichstage zu Speyer (1529) und zu Augsburg (1530). Im ^ahre 1529 kam es zu einer Einigung zwischen Kaiser und König, und nun gedachte Karl den Lutheranern zu Leibe zu gehe. Er berief einen Reichs-tag nach Speyer. Sein Bruder Ferdinand fhrte den Vorsitz, Es wurde der Beschlu gefat, da alle kirchlichen Neuerungen streng untersagt sein sollten, da also das Wormser Edikt jetzt durchgefhrt werden sollte. Da aber erhoben die anwesenden Anhnger Luthers Widerspruch oder Protest; man nannte sie deshalb Protestanten. Ein Jahr spter hielt Karl dann selbst einen Reichstag zu Augsburg ab. Dort legten ihm die protestantischen Reichsstnde ihr Glaubende kennt-nis vor. Melanchthon, der Freund Luthers, hatte es verfat; er war behutsamer und friedfertiger als der strmische Reformator. Sie meinten nmlich, wenn sie entgegenkmen, knnten sich Protestanten und Katholiken noch einigen. Aber die Schrift machte auf den Kaiser keinen Eindruck. Er setzte das Wormjer Edikt von neuem in Kraft und bedrohte die protestantischen Fürsten tntr-Kn^ Tuemr-fre nicht bis Ostern nchsten Jahres zur alten Lehre zurckkehrten. 11: Der Schmalkaldische Bund, Vorlufiger Friede. Da schlssen diese den Schmalka ldischen Bund und dachten, ihren Glauben mit den Waffen in der Hand zu verteidigen. Aber der Kaiser konnte auch diesmal noch nicht Ernst mit dem Nieder-werfen machen. Gerade zu jener Zeit fetzten die Trken Deutschland wieder in Schrecken. Um sie wirksam bekmpfen zu lnnen, brauchte Karl die Hilfe der protestantischen Fürsten. Deshalb erlaubte er ihnen, frei ihres Glaubens zu leben, bis eine allgemeine Kirchenversammlung die Entscheidung der die Lehre getroffen htte.

3. Deutsche Geschichte - S. 133

1912 - Halle a.S. : Schroedel
133 Sachsen und Schweden Unterhandlungen angeknpft habe. Seine Feinde am Hofe beschuldigten ihn des Hochverrats und ruhten nicht, bis Ferdinand ihn seines Amtes entsetzte. Ihn offen anzugreifen, wagte der Kaiser nicht. In dem Schlosse zu E ger wurde Wallenstein in der Nacht des 25. Febrnar 1634 von gedungenen Meuchelmrdern berfallen und niedergestochen. 7. Der Schwedisch-Franzsische Krieg. 1635 bis 1648. Nach Gustav Adolfs Tode setzten die Schweden den Krieg fort; aber gleich die erste grere Schlacht, bei Nrdlingen, verloren sie. Schon jetzt fielen die deutschen Evangelischen von ihnen ab und schlssen mit dem Kaiser den Frieden zu Prag (1635). Da sich so die deutschen Fürsten mit dem Kaiser vertragen hatten, mute eigentlich fr das schwergeprfte Reich der Friede wiederkehren. Aber Das Strafgericht. Rechts wrfeln die Verurteilten auf einer Trommel, tocr an die Reihe kommt, aufgehngt zu werden; links oben begleitet ein Mnch den einen auf die Leiter zum Hngen, unten erteilt ein zweiter dem Nchstfolgenden die Absolution. das war nicht nach dem Sinne der Schweden. Sie wollten ein groes Stck von Deutschland erobern. Da sie aber allein dem Kaiser nicht mehr gewachsen waren, nahmen sie gern die Hilfe Frankreichs an. Dort regierte fr den König Ludwig Xiii. der gewaltige Kardinal Richelieu. Auch er gedachte grere Stcke von Deutschland an Frankreich zu bringen. So dauerte der Kampf noch dreizehn lange Jahre. Sie waren die schlimmsten in dem furchtbaren Kriege, denn die Scharen der fremden Völker dachten nur an Raub und Zerstrung. Die Manneszucht unter den Truppen beider Teile wurde immer lockerer; die Soldaten verrohten immer mehr und konnten oft nur durch frchterliche Strafgerichte zum Gehorsam gebracht werden. Doch lieen ihre Vorgesetzten sie in dem unglcklichen Deutschland nach Herzenslust stehlen und plndern und drckten selbst bei unerhrten Greuel-taten die Augen zu.

4. Deutsche Geschichte - S. 134

1912 - Halle a.S. : Schroedel
134 8* Der Westflische Friede. 1648. Immer grer wurde die Sehn-sucht nach Fneden; aber mehr als vier Jahre zogen sich die Verhandlungen hm. Zu Mnster besprachen sich die Gesandten des Kaisers und der Fürsten mit den Franzosen, zu Osnabrck mit den Schweden. Am 24. Oktober 1648 wurde endlich die Friedensurkunde unterzeichnet. Man nennt diesen Frieden den Westflischen. Als die Botschaft in das Reich ging, da nun der Krieg aufgehrt habe, da war die Freude berall groß; da klangen die Glocken von Turm zu Turm, und aus den Herzen der Menschen stieg heier Dank zum Himmel empor. Durch den Westflischen Frieden wurden zwei Lnder, die sich aller-dings schon lngst von Deutschland losgemacht hatten, feierlich aus dem Reiche entlassen: die Schweiz und die Niederlande; desgleichen die Bistmer Metz, Toul und V er dun, die schon fast hundert Jahre in franzsischem Besitze waren. Auerdem fiel das schne sterreichische Ober-elsa an Frankreich, soda dessen Gebiet jetzt an den Rhein stie. Schweden mute allerdings darauf verzichten, das verlangte Pommern g a n z zu gewinnen, denn die Ansprche des Kurfr st enfriedrichwilhelm von Brandenburg auf dieses Land wurden auch fr berechtigt erklrt. So bekam jeder der beiden Bewerber eine Hlfte und als Entschdigung fr die andre geistliche Frstentmer. Schweden erhielt das fruchtbare Vor-pommern mit der bedeutenden Hafenstadt Stettin und den Odermndungen nebst dem Erzbistum Bremen und dem Bistum Verden; Brandenburg das wenig fruchtbare und dazu hafenarme Hinterpommern nebst dem Erzbistum Magdeburg und den Bistmern Halberstadt, Minden und Kam min. Jetzt befanden sich die Mndungen smtlicher deutschen Flsse im Besitze fremder Herrscher, und der deutsche Seehandel wurde einfach erdrckt. Alle Reichs stnde sollten in ihren Gebieten dieselben Rechte haben wie die Kurfrsten. Sie waren also dem Kaiser nur noch dem Namen nach Untertan. Ja, es wurde ihnen sogar gestattet, Bndnisse mit dem Auslande zu schlieen, allerdings nicht gegen Kaiser und Reich. So zer- fiel jetzt das Deutsche Reich in mehr als dreihundert selb stndige Staaten meist von zwerghafter Art; den Landesherrn war es gleichgltig, da dadurch das Ganze zur Ohnmacht verurteilt wurde. Unter die Fürsten des Reiches wurde auch der Sohn des Winterknigs wieder auf-genommen. Er bekam die Pfalz zurck und erhielt auerdem die neue achte Kurwrde. Den Reformierten wurden gleiche Rechte wie den Katholiken und den Lutheranern eingerumt. Die Landesherren waren in Zukunft verpflichtet, Andersglubige in ihren Gebieten zu dulden. Sie konnten also nicht mehr die Religion ihrer Untertanen bestimmen; nur der Kaiser behielt fr seine Habsburgischen Erblande dieses Recht.

5. Deutsche Geschichte - S. 196

1912 - Halle a.S. : Schroedel
196 Il Friedrich Milhelin Ii. von preusten. Z786 bis 1. Die Regierung im Innern. Friedrich Ii. starb kinderlos. Darum folgte ihm sein Neffe als Friedrich Wilhelm Ii. Er besa bei weitem nicht den groen Geist seines Oheims. Dieser gewaltige Herrscher hatte den ganzen Staat allein regiert; der neue König war dazu nicht fhig. Es fehlten ihm aber auch tchtige Ratgeber, die ihm die rechten Wege zeigten. Gerade die Männer, denen er sein besonderes Vertrauen schenkte, waren dessen nicht wert und mibrauchten seine Gunst zum Schaden des Landes. Die weise Sparsamkeit, die frher am Hofe waltete, schwand. So war der Schatz, den Friedrich der Groe gesammelt hatte, bald aufgebraucht, und obendrein wurden Schulden gemacht. Dennoch traf Friedrich Wilhelm manche Einrichtung, der die das Volk sich freute. Fr Landwirtschuft, Gewerbe und Handel gab er groe Summen hin. Damals entstanden in Preußen die ersten Chansseen, die den Ver-kehr erleichterten. Das Kaffee- und das Tabaksmonpol wurden auf-gehoben und die verhaten franzsischen Zollbeamten entlassen. Fr die Rechtspflege war es ein groer Gewinn, da 1794 das Allgemeine Preuische Landrecht in Kraft trat. Die rohe Behandlung der gemeinen Soldaten untersagte der König aufs strengste. 3. Der Krieg gegen Frankreich. Mit groer Sorge sah Friedrich Wilhelm Ii. dem Gang der Dinge in Frankreich zu. Als die Lage Lud-wigs Xvi. immer schlimmer wnroe, beschlossen Prenen und sterreich, ihm Hilfe zu leisteu. Im Frhjahr 1792 begann der Krieg. Den Oberbefehl der die vereinigten Truppen bernahm Herzog Karl Ferdinand von Brau nschwei g. Langsam drang er vom Rheine aus bis in die Ch a mpagne vor. Allein im Feindesland fehlte es den Soldaten an ausreichender Ver-pflegung. Vom Hunger geqult, aen sie sogar rohen Weizen. Der ber-mige Genu von Trauben rief die Ruhr hervor. Dazu go der Regen in Strmen herab und machte die Wege grundlos. So trat der Herzog nach einigen Kmpfen mimutig den Rckzug an. Es dauerte nicht lange, so hotten die Franzosen, die mit Begeisterung stritten, das linke Rheinufer besetzt. Mainz, die strkste Festung des Reiches, ergab sich ihnen ohne Schwertstreich. Auch Frankfurt wurde von ihnen eingenommen und gebraud-schtzt. Der Feldzug des Jahres 1792 endete fr die Verbndeten klglich. Als im Jahre 1793 das Haupt Ludwigs Xvi. auf dem Schafott fiel, ging ein Schrei des Entsetzens durch ganz Europa. England, Holland und Spanien ergriffen nun gleichfalls die Waffen. So entbrannte ein Weltkrieg. Aber auch die Franzosen stellten gewaltige Massen ins Felo, die sich unter jugendlichen Fhrern trotz schlechter Kleider und Waffen mit Todesverachtung auf den Feind strzten. Das Glck schwankte hin und her. Schon 1795 gab Preußen den Krieg auf und schlo mit Frankreich den Frieden zu Basel. Darin trat es seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich ab. 3. Erwerbungen. Zwei Grnde hatten Preußen bestimmt, sich mit Frankreich zu vertragen: die Kassen des Staates waren leer, und im Osten mute es auf seiner Hut sein. Katharina Ii. von Rußland stand nm-

6. Deutsche Geschichte - S. 140

1912 - Halle a.S. : Schroedel
140 Ii. Frankreichs Vormachtstellung in Europa. Ludwig hatte groe Plne; er wollte die Grenzen Frankreichs nach Norden und Osten vorschieben. Dem heruntergekommenen Spanien hoffte er seine Niederlande abzunehmen; dem geschwchten Deutschland suchte er mglichst viel vom linken Rheinufer zu entreien; Englands Seemacht gedachte er zu brechen. Dieser Ehrgeiz trieb ihn zu einer Reihe von Kriegen, die man Raubkriege genannt hat. Er konnte sie wagen, weil er eine Streitmacht von 250 000 Mann besa. 1. Der erste Raubkrieg. Ludwig war mit einer Tochter des Knigs von Spanien vermhlt. Ehe sie ihm die Hand reichte, hatte sie allen Ansprchen auf spanisches Gebiet feierlich entsagt. Trotzdem verlangte Ludwig nach dem Tode seines Schwiegervaters einen Teil der Spanischen Nieder-lande und lie seine Trnppen dort einrcken. Das machte den H o l l n d e r n Sorge; denn wenn der mchtige Herrscher ihr Nachbar wurde, konnte er die kleine Republik leicht berrennen. Darum schlssen sie zum Schutze Spaniens mit England und Schweden einen Dreibund. Nun wagte Ludwig nicht, das Kriegsglck zu versuchen, sondern schlo 1668 den Frieden zu Aachen. Er mute sich mit zwlf Festungen an der niederlndischen Grenze begngen; zu ihnen gehrte das starke Lille. 2. Der zweite Raubkrieg. Nun sann Ludwig auf Rache an den Hollndern, die ihm die Beute abgejagt hatten. England und Schweden machte er ihnen abspenstig. Mit einem gewaltigen Heere drang er dann in das Herz der Generalstaaten ein. Da war Holland in Not." Wohl durch-stachen die bedrngten Bewohner die Deiche und lieen das Meer der das Land wie einst ihre Vorfahren gegen die Truppen Philipps Ii.; aber bei allem Heldenmut wren sie verloren gewesen, wenn nicht Hilfe gekommen wre. Es erschien der Groe Kurfürst mit seinen Truppen; bald zogen auch Spanien und das Deutsche Reich gegen die Franzosen zu Feld. Trotzdem blieben diese zuletzt im Vorteil. Im Frieden zu Nim wegen zahlten Spanien und das Deutsche Reich 1678 die Zeche. Jenes verlor die Freigrafschaft Burgund, dieses berlie Ludwig elf elsssische Reichs-stdte und trat ihm auf dem rechten Rheinufer Freiburg im Breisgau ab. Damit hatte er ein Ausfallstor gegen Sddeutschland gewonnen. 3. Die Reunionen. Jetzt lie Ludwig seinem bermut die Zgel schieen. Beim Westflischen, beim Aachener und beim Nimweger Frieden hatte er eine Reihe von Gebieten mit allen Rechten" erhalten. Diese Rechte" legte er ans eine hchst merkwrdige Weise aus. Er forderte nmlich alles, was frher einmal zu diesen Lndern gehrt habe, aber im Laufe der Zeit davon abgekommen fei." Vier Gerichtshfe, Rennions-kammern, muten untersuchen, welche Gebiete also noch an Frankreich abzutreten seien. Sobald sie das Urteil gesprochen hatten, nahm Ludwig von diesen Gebieten Besitz. der 600 Städte, Drfer und Schlsser wurden so dem Deutscheu Reiche entrissen. Als dem König alles gut gelang, holte er zum Hauptschlag aus. Im September 1681 lie er sich durch eine Reuuiouskammer die deutsche Reichsstadt Straburg zusprechen. Sofort erschienen 40000 Fran-

7. Deutsche Geschichte - S. 204

1912 - Halle a.S. : Schroedel
204 8. Austerlitz. Das Jahr 1805 rief Napoleon abermals zu den Waffen. England hetzte ihm Osterreich und Rußland auf den Hals, und beide erklrten ihm den Krieg.- In gewaltiger Eile flog er von Paris herbei und ber-schritt den Rhein. Die sddeutschen Fürsten brachte er durch Drohungen Bayern und Wrttemberg zu Knigreichen, Baden und Hessen zu Groherzogtmern erhoben. 9. Der Rheinbund und die Auflsung des Deutschen Reiches. 1806. Im Juli 1806 sagten sich sechzehn deutsche Fürsten auf Napoleons Befehl vom Reiche los und schlssen den Rheinbund. Sie stellten sich unter Napoleons Schutz und verpflichteten sich, ihm im Kriege 63000 Soldaten zu stellen; sonst sollten sie unabhngig sein. In Wirklichkeit freilich waren sie in allen Dingen Napoleons gehorsame Vasallen. So lste sich das Deutsche Reich in aller Stille auf. Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich hinfort mir Kaiser von sterreich. Das Volk sah dem Untergang des tausendjhrige Reiches gleichgltig zu. Nun zerfiel Deutschland in drei Stcke: Preußen, sterreich und den Rheinbund. sterreich war eben niedergeworfen worden, und der Rheinbund folgte ganz Napoleons Wink. Es war klar, da jetzt die Reihe an Preußen kommen mute. sterreichische Truppen. In Mhren erwarteten ihn sterreicher und Russen. Am 2. Dezember kam es zur Dreikaiser-schlacht" von Austerlitz. Als der Abend der die Winterlandschaft herabsank, war das Heer der Verbndeten vernichtet. Da zog sich Kaiser Alexander eilig zurck und lie sterreich im Stich. Franz Il, dessen Mut vllig gebrochen war, schlo schon nach einigen Wochen mit Napoleon den Frieden zu Pre-brg. Er verlor groe Gebiete, darunter das treue Tirol, das an Bayern fiel. Die deutschen Fürsten, die fr Frankreich gekmpft hatten, empfingen reichen Lohn an Land und Leuten. Auerdem wurden oder Versprechungen auf feine Seite. Bei Ulm zwang er ein sterreichisches Heer zur Kapitulation. Nun stand ihm der Weg nach Wien offen; als Sieger zog er in die wehrlose Hauptstadt ein. C 10x(,Vh ;c

8. Deutsche Geschichte - S. 205

1912 - Halle a.S. : Schroedel
205 V- Der Zusannnenbruch Preuens. ^.1. Verwicklungen. Friedrich Wilhelm Iii. war ein friedliebender Ian9e es ging, wollte er feinem Lande den Krieg ersparen. So hatte Preußen fett 179o feinen Kampf mehr gefhrt. Auch als 1805 Ru. i"11 Erreich gegen Napoleon ins Feld zogen, blieb der König neutral, obwohl der Zar Alexander ihn zu einem Bndnis drngte. Sein Wunsch es mit niemand zu verderben, schadete ihm indessen sehr. Bald hie es all-gemein, Preußen lasse das Schwert in der Scheide, weil es sich schwach fhle und Furcht habe. Die Welt hatte feine rechte Achtung mehr vor ihm am allerwenigsten Napoleon. 9 ' ' ' schlielich war alle Friedensliebe des Knigs umsonst. Napoleon r?i "e? bekriegen. Semen gefhrlichsten Feind ah der fran- zoftfche Kaiser m England. Aber mit den Waffen konnte er es nicht be-zwingen. Dazu fehlte ihm eine ausreichende Flotte, und ein Landheer hinber t* vsf1' ma^ ni(^t me^ die Briten ihre Kste zu gut bewachten So whlte er ein andres Mittel: er fachte den Handel Englands zu ver-Ut1sl ^te darum das ganze europische Festland gegen die Einfuhr englischer Waren absperren. Wenn ihm dieser Plan gelingen sollte, mute vor pqs ra^n9ln ^!*fu^en Ktnen ^erfe^ mit England aufgeben. Freiwillig tat Saifer att.' ^ barum der z* r ^a(f| der Schlacht bei Ansterlitz berredete Napoleon den preuischen fxefmem. ^en &anber- Preußen sollte Ansbach an Bayern abtreten und dafr Hannover erhalten, das zu England gehrte aber von lertraae' in befe^ toai; ^weren Herzens stimmte der König diesem ^ertrage zu, weil er um leben Preis mit Napoleon in Frieden bleiben wollte Nun aber geriet er mit England in Krieg. Binnen furzer Zettnabmen dt Englander dreihundert preuische Handelsschiffe weg, die in ihren Hfen anferten. ^ e[^r ma!L in Berlin, da Napoleon die Absicht habe Hannover wieder an England zurckzugeben. Eine solche Hinterlist ^r,ebn<^^^helm schwer frnfen. Seine Ehre verlangte da er das Schwert zog. So erflrte er denn an Franfreich den Krieg ' * Aufsichten. Leider war das preuische Heer zu einem ernsten Isaqelt" fvunt m,* h cneraiearen "i-isl-ns steinalt und ohne neuen Krieosknnn a? ff,',ere verstanden nichts von der ggsrasfras Off S ^ I der 9fmemen Soldaten waren Sldner die stets romi|chuto"f9e0enf,en fa"b Spreu6 in Kursachsen, Hessen-Kassel und

9. Deutsche Geschichte - S. 142

1912 - Halle a.S. : Schroedel
142 Nun starb im November 1700 der letzte spanische Habsburger, der an Krper und Geist arme Karl Ii. Um den Thron stritten sich zwei Be-Werber: Ludwig Xiv. und der Deutsche Kaiser Leopold I. Beide waren Sohne spamscher Prinzessinnen, beide waren mit Schwestern des verstorbenen Knigs vermhlt; aber Ludwigs Gemahlin hatte auf jede Erbschaft verzichtet Leopolds Gemahlin nicht. Ludwig verlangte die Krone fr seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjon, Leopold fr seinen zweiten Sohn, Karl So brach ein gewaltiger Krieg aus. Auf Leopolds Seite standen das Deutsche Reich, das junge Knigreich Preußen, Holland und England. Ludwig fand nur an dem Kurfrsten von Bayern, der stch vom Kaiser gekrnkt glaubte, und am Erzbischof von Kln Bundes-genossen. 2. Die Entscheidungsschlachten. Die vereinten Mchte besaen nicht nur grere Heere als Ludwig, sondern auch tchtigere Feldherrn: den Prinzen Eugen von Savoyen und den Englnder Marlborongh. Auf vier Kriegs-schaupltzeu wurde gekmpft: in Spanien, in Italien, in den Nieder-landen und in Deutschland. In allen groen Schlachten unterlagen die Franzosen und ihre Bundesgenossen: 1704 bei Hochsttt in Bayern, 1706 bei Turin, wo die Preußen unter Leopold von Dessau den Sieg herbeifhrten, 1709 bei Malplaquet in den Niederlanden. 3. Ludwigs Not. Ludwigs Mittel waren ganz erschpft. Sein Land konnte nichts mehr leisten. Ein furchtbarer Winter hatte die Saaten und die Obstbume vernichtet; berall herrschten Hunger und Not. Da erklrte sich denn der stolze König zum Frieden um jeden Preis bereit. Seine Ansprche auf Spanien wollte er fallen lassen, ja sogar die Amnionen im Elsa herausgeben. Doch die Verbndeten verlangten mehr: er sollte durch seine eignen Truppen den Enkel aus Spanien vertreiben helfen. Auf diese harte Forderung aber ging Ludwig nicht eilt; lieber setzte er den Krieg fort. 4. Die unverhoffte Wendung. Da kam ihm unerwartet das Glck zu Hilfe. Marlborongh fiel durch den Hochmut seiner Gemahlin am eng-lischen Hofe in Ungnade und ward seines Postens enthoben. Dann starb in Deutschland Kaiser Joseph I. ohne mnnliche Nachkommen. Ihm folgte sein Bruder Karl, der bisher fr Spaniens Thron ausersehen war. Bekam er diesen nun wirklich, so besa er eine Macht wie einst Karl V. Von einem solchen bergewicht des Hauses Habsburg aber wollten die brigen Staaten Europas nichts wissen; eher mochten die Bourboueu in Spanien herrschen. 5. Der Friede. So schlssen Frankreich, England und Holland 1713 den Frieden zu Utrecht. Philipp von Aujou erhielt Spanien und die berseeischen Kolonien. Doch mute er fr sich und sein Haus versprechen, da die Regierung von Frankreich und Spanien nie in einer Hand liegen sollte. Der Kaiser Karl Vi. fgte sich und nahm den Rest der spanischen Monarchie: die Spanischen Niederlande, die Lombardei, Neapel und Sardinien. Dadurch gewann sterreich die Herr-schaft der Italien und behielt sie bis 1866. 6. Frankreichs Lage. Der Krieg hatte Frankreichs bermacht gebrochen. Das einst so reiche Land war durch ihn arm geworden. Dies schmerzte

10. Deutsche Geschichte - S. 144

1912 - Halle a.S. : Schroedel
144 V. Der Nordische Krieg* 1(700 bis \72\+ Whrend in Mittel- nnb Westeuropa der groe Krieg um die spanische Erbfolge gefhrt wrbe, hallte auch Nord- und Osteuropa von Schlachtgetmmel wider. Hier tobte von 1700 bis 1721 der groe Nordische Krieg, in dem vor allem Rulanb und Schweden miteinanber rangen. 1. Das frhere Rußland. Rulanb ist heute ein Riesenreich. Vor 250 Jahren aber spielte es noch eine bescheidene Rolle. Es besa bamals weber seine Kste am Schwarzen Meer, noch die an der Ostsee; jene gehrte den Trken, diese den Polen und Schweden. Seine Bewohner galten als asiatische Barbaren, und im brigen Europa kmmerte man sich nur wenig um sie. Das nberte sich von Grund auf, als 1689 der Zar Peter zur Herr-schast kam. 2. Peters des Groen Lehr- und Wanderjahre. Peter war ein sehr kluger, wibegieriger und tatkrftiger Fürst. Zu seinen besonberen Freunben beit. Auch in Engl an b verweilte er mit Vorliebe auf den Werften. Als ihm hier eine Seeschlacht vorgefhrt wrbe, rief er voll Begeisterung aus: Wre ich nicht Zar von Rulanb, so mchte ich englischer Abmiral setn." 3. Seine Reformen. Bald ging er baran, fein Reich nach europischem Muster einzurichten. Er rief zahlreiche tchtige Auslnder herbei, die in Rulanb zhlte der Hauptmann Sefort, ein Kanfmannsfohn aus Genf, den fein Schicksal nach Moskau verschlagen hatte. Von ihm erfuhr der Zar, wie es in den Subern des Westens ganz au-bers aussehe als in der russischen Wilbuis. Da erwachte in Peter der Wunsch, die europischen Verhltnisse mit eignen Augen kennen zu lernen. Darum unternahm er eine Reise durch Deutschland, Holla nb, Euglaub und Frankreich. Besonbers gut gefiel ihm Holland. Hier gab es fr ihn viel Neues zu ftheu und zu hren. Eifrig besuchte er Handwerker und Knstler in ihren Werksttten; Mhlen, Maschinen und Dmme lie er sich grndlich erklären. Namentlich aber fesselte ihn der Schiffsbau. Um darin Erfahrungen zu sammeln, trat er sogar bei einem Zimmermann in der Nhe von Amsterdam in Ar-
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